Über Heilung - “If you want to find the secrets of the universe, think in terms of energy, frequency and vibration.” (N. Tesla)

18.01.2024

Vielleicht schreibe ich ein Buch über Heilung.

Über Heilung

Das ist doch ein schöner Titel. Wir wollen alle "heil sein" (wollen wir?), "gesund sein" (was bedeutet das?), zumindest "nicht krank sein" (bedeutet "nicht krank zu sein" tatsächlich "gesund zu sein"?), keine Schmerzen haben, frei von Leid sein, im besten Fall sogar zufrieden sein, um nicht das Wort "glücklich" zu missbrauchen.

Wie ist Heilung möglich? Was ist das überhaupt - Heilung? Geheilt sein "wovon"? Von Alzheimer, Krebs, Schuppenflechte, Grauem Star, schlechter Laune, Depressionen, Psychosen, Ausfluss, Krusten in der Nase ... Es fällt uns allen genug ein, wenn wir an einen "nicht ganz heilen" Zustand denken. Um nicht zu sagen, einen "nicht ganz gesunden" Zustand. Können wir das synonym gebrauchen? "Heil sein" = "gesund sein"? Aber niemand ist bekanntlich zu 100% gesund, wie sollte dieser Zustand auch aussehen? Aber bedeutet das auch, dass niemand zu 100% "heil" ist. Heil - 

Es stockt einem beim Schreiben der Fluss. Bei dem Wort. Wer würde sagen: "Ich bin heil." Menschen sagen: "Ich bin gesund." Sie sagen auch: "Ich bin heil geblieben." Vielleicht nach einer Bergwanderung oder einer Höhlenexpedition. Ein Diktator hat den Ausdruck "Heil" für sich missbraucht, er hat ihn nachhaltig verdreckt. 

Das ist möglich - Begriffe können wie Vornamen eine Kaskade an bestimmten Gedanken triggern. Oder würden Sie Ihren Sohn "Adolf" nennen? Nein! Ich habe keinen Sohn, sondern drei Töchter. Meine älteste Tochter heißt Johanna. Nach Johann S. Bach. Meine zweite Tochter heißt Sophia. Das ist der Liebe zur Weisheit geschuldet. Und meine dritte Tochter heißt Theresa. Nach der heiligen Therese von Lisieux. Da ist es wieder, das Heil, in der Form einer Heiligen. Sie ist "ganz", ganz verbunden mit Gott. Nicht getrennt, nicht entzweit. 

Weshalb bekommen manche Kinder den Namen ihrer Eltern oder Großeltern? Was wird damit bezweckt? Weshalb bekommen sie diesen Namen bloß nicht? Und wir wissen ja, dass ein Name einen Unterschied macht, nicht nur weil "Ruth" anders klingt als "Andrea". Und "Kevin" anders als "Florian". 

Es mag oberflächlich sein, aber so sind wir Menschen - wir sind oberflächlich, weil das Oberflächliche unser Leben vereinfacht. 

Wir wären nicht handlungsfähig, wären wir nicht oberflächlich. Und so betrachten wir auch unseren körperlichen und psychischen Zustand meist oberflächlich, wir nehmen nicht ständig Blut ab oder lassen nicht andauernd ein FDG-PET anfertigen, um zu sehen, ob vielleicht irgendwo im Körper Zellen eine gesteigerte Aktivität haben. Wir geben uns meist mit dem Gedanken zufrieden, dass das nicht so ist - zumindest solange keine Beschwerden vorhanden sind (grüne Beulen, Schwellungen etc.). Und solange wir nicht psychisch leiden (das "Leiden" ist tatsächlich eine Bedingung sine qua non) werden wir wohl auch keine Diagnosen bekommen, zumindest keine, die uns "behandlungsbedürftig" erscheinen lassen. 

Umgekehrt bleiben wir oberflächlich, wenn wir Diagnosen bekommen. Wir kleben mit den Augen auf den Schriftzügen am Papier und meinen, das war es jetzt - oder ist es jetzt. Und auch Ärzte kleben an ihren Diagnosen, die sie einmal gestellt haben, nur allzu gerne fest. 

Dass sich alles (!) ständig im Wandel befindet, das übersehen wir in unserer Oberflächlichkeit gerne. Und dass sich alles in jedem Moment ändern kann. Der "Kranke" kann wieder "gesund" werden, der "Gesunde" kann plötzlich "krank" werden. Und doch sind das - nicht oberflächlich betrachtet - immer nur Momentaufnahme, die wir - oberflächlich wie wir denken - in die Ewigkeit (die noch nicht vorhandene Zukunft) zu ziehen versuchen. 

Wie wir unsere Gedanken überhaupt gerne in die Länge und in die Ewigkeit ziehen. Als wüssten wir mit Gewissheit, was das Morgen bringt. Und wenn wir es nicht zu wissen glauben, dann denken wir das Morgen herbei. Damit es im Geiste da ist, noch ehe es wirklich da ist, und wenn es wirklich da ist, dann sehen wir es vielleicht gar nicht, weil wir im Geiste immer noch mit den Augen an den Schriftzügen am Papier kleben, die aber längst ihre Gültigkeit verloren haben. Zumindest wenn es um lebende Organismen geht. 

Eine Brücke wurde gestern neu gebaut und ihre Konstruktion wird erst dann verfallen, wenn die Bauteile brüchig geworden sind. Das können wir mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit vorhersagen und auch immer wieder überprüfen. Lebende Organismen sind aber weder Autos noch Brücken, sie "leben" - was die Angelegenheit äußerst wandlungsfähig macht. Um nicht zu sagen: was ich zu beschreiben versuche, das entwischt mir doch im Akt des Schreibens. 

Alles was ich hier zu fixieren versuche, kann immer nur für einen Augenblick der Präsenz gültig sein. Was jetzt "gesund" ist, kann im nächsten Moment "krank" erscheinen und umgekehrt. Und was "gesund" erscheint, kann "gesund" bleiben - auch wenn es immer menschlichen Diagnosekriterien unterliegt, wenn wir etwas als "gesund" beschreiben. Und sich auch diese Diagnosekriterien mit der Zeit ändern. 

Daher nehmen wir das Hier und Jetzt, wir müssen den Kontext beachten (den Ort der Beschreibung, den gesellschaftlichen sozialen Rahmen), den Zeitpunkt der Betrachtung und dürfen nicht gedanklich schon weiter sein, nicht im Morgen, nicht im Übermorgen. Sondern im Hier und Jetzt. 

Wenn wir "etwas" so beschreiben, sei es als "krank" oder als "gesund", dann beschreiben wir es nicht für die Ewigkeit. Das lässt eine gewisse Demut im Inneren aufkommen. Eine Demut vor dem Sachverhalt der Wandlung. 

Und es schafft Möglichkeiten, nämlich stets die Möglichkeit, dass "Leid", das gerade empfunden wird, wieder vergehen kann. Wie auch das "Glück" wieder vergehen kann. Alles kommt und geht und kommt und geht. Alles - bis auf unsere menschlichen Versuche, etwas für die Ewigkeit einzuzementieren. 

Wir werden also keine letztgültige Beschreibung von "Heilung" bekommen, sehr wohl aber können wir uns ansehen, was darunter in unterschiedlichen Kontexten verstanden wird.